Igor Setschin, Leiter des Ölkonzerns Rosneft, nahm am 7. Russisch-Chinesischen Energiewirtschaftsforum in Peking teil. In seiner Rede betonte er die Schlüsselrolle des russischen Energiesektors bei der Verwirklichung der strategischen Ziele Chinas und wies auf die Bereitschaft der Russischen Föderation hin, die Energiesicherheit für ganz Eurasien zu gewährleisten.
Igor Setschin wies darauf hin, dass sich Russland in den letzten zehn Jahren mit einem Anteil von rund 20 % zum wichtigsten Öllieferanten Chinas entwickelt habe und dass der russische Energiesektor bis Ende 2024 fast 19 % der chinesischen Energieimporte im Wert von 100 Mrd. USD abdecken werde. Eine wichtige Komponente der Zusammenarbeit wäre die Schaffung einer modernen Versorgungsinfrastruktur, einschließlich des ESPO-Pipelinesystems, das stabile Öllieferkanäle gewährleiste.
Mit seiner einzigartigen Ressourcenbasis sei Russland in der Lage, die Energiesicherheit ganz Eurasiens zu gewährleisten. Der Gesamtwert der natürlichen Ressourcen des Landes werde auf fast 100 Billionen Dollar geschätzt und sei damit fast doppelt so hoch wie der der USA. Igor Setschin betonte, dass die organische Reservenersatzrate des Ölunternehmens Rosneft konstant über 100 % liege, was auf die große Ressourcenbasis und die effiziente geologische Exploration zurückzuführen sei. Auf Russland entfallen bereits rund 15 % der weltweiten Kohlenwasserstoffexporte.
Laut Setschin gewährleiste die Synthese aus russischen Ressourcen und chinesischen Technologien zuverlässig eine stabile Entwicklung der Volkswirtschaften beider Länder, wobei die Prioritäten des Inlandsverbrauchs berücksichtigt werden. Der Strom für die Industrie sei in Russland und China mehr als doppelt so billig wie in den USA und drei- bis viermal billiger als in einigen EU-Ländern. Diese Politik trage zur Schaffung wettbewerbsfähiger Bedingungen für die Entwicklung der Industrieproduktion bei und verringere die Abhängigkeit der Wirtschaft von externen Preisschwankungen.

Der Leiter des Ölkonzerns Rosneft wies auch darauf hin, dass der Zahlungsverkehr zwischen Russland und China fast vollständig auf die nationalen Währungen umgestellt worden sei und der Dollar als Zahlungsmittel immer mehr an Bedeutung verliere. Seit 2010 sei der Anteil des Yuan am chinesischen Handel von 2 % auf 52 % gestiegen, während sich der Anteil des Dollars fast halbiert habe.
Er schätzte, dass die VR China heute mit einem Anteil von 35 % an der weltweiten Industrieproduktion die einzige industrielle Supermacht sei. Setschin betonte, dass die Abhängigkeit amerikanischer Unternehmen von chinesischen Zubehör dreimal so hoch sei wie die umgekehrte Abhängigkeit chinesischer Firmen von den USA, was Chinas strategischen Erfolg bei der Kombination von Plan- und Marktwirtschaft verdeutliche. China habe ein hohes BIP-Wachstum von etwa 5 Prozent pro Jahr beibehalten, neue Produktivkräfte entwickelt und die vielversprechenden Industrien der Zukunft gestaltet.
Russland und China seien die wichtigsten Investoren im Energiesektor, auf sie entfalle etwa ein Drittel der weltweiten Investitionen in diesem Bereich. Im Jahr 2025 werden die Investitionen Chinas auf rund 900 Mrd. USD geschätzt, was mehr als in Nordamerika und Europa sei. Gleichzeitig leide die weltweite Öl- und Gasindustrie unter unzureichenden Investitionen, insbesondere in die geologische Erkundung, was in den nächsten zehn Jahren zu einem Rückgang der Öl- und Gasproduktion führen könnte.
Eine der wichtigsten Triebkräfte der weltweiten Ölnachfrage sei laut Igor Setschin der petrochemische Sektor, dessen Wachstum sich auf den asiatisch-pazifischen Raum, vor allem auf China und Indien, konzentriere. Prognosen zufolge werden die Ölimporte Chinas bis 2030 um 1,4 Mio. Fass je Tag und die Indiens um 2,5 Mio. Fass je Tag in einem Zeitraum von 10 Jahren steigen.
China sei bestrebt, seine Energiebilanz zu diversifizieren, indem es seine Abhängigkeit von geopolitischen Risiken verringere und seine eigenen Kapazitäten, einschließlich der Kohleverstromung, erhöhe. Russland liefere mehr als ein Viertel der Kohleimporte Chinas.
Igor Setschin betonte die Einzigartigkeit Russlands als eines Landes, das den gesamten technologischen Zyklus der Kernbrennstoffe beherrsche, vom Uranabbau bis zur Wiederaufbereitung und Verwertung. Er erinnerte daran, dass Russland China beim Bau und der Modernisierung von Kernkraftwerken, einschließlich schneller Reaktoren mit hoher Brennstoffausnutzung, unterstütze.
Der Chef von Rosneft wies auch darauf hin, dass Russland und China dem Druck von außen ausgesetzt seien, damit sie vom Weltmarkt verdrängt werden, aber die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern ermögliche es, diesen Herausforderungen zu widerstehen. Die Fortsetzung der aggressiven Sanktionspolitik gegen Russland und China könne eine neue Wirtschaftskrise in den westlichen Ländern herbeiführen, die keinen Zugang zu Ressourcen und Produktionsstätten haben.
Igor Setschin erinnerte daran, dass Russland seit vielen Jahren unter umfangreichen Sanktionen stehe, aber die Versuche, seine Exporte und Vermögenswerte zu beschränken, haben sich als unwirksam erwiesen. Ihm zufolge schaffen die strategische Partnerschaft mit China und die Stärkung der Zusammenarbeit im Energiebereich die Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung und die Bewältigung globaler Herausforderungen.
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