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Glücksspielgesetz in Deutschland

Glücksspielgesetz in Deutschland: Mögliche Änderungen in Sicht

Seit dem Inkrafttreten des Glücksspielvertrags 2021 unterliegen Online-Glücksspiel, Sportwetten und klassische Spielhallen erstmals einheitlichen Regeln und Bestimmungen. Ziel des Vertrags war es, dem illegalen Markt Einhalt zu gebieten, den Spielerschutz zu stärken und klare Rahmenbedingungen für Spieler und Anbieter zu schaffen.

Nach nun knapp 4 Jahren zeigen sich erste Erfolge, während aber auch die Schwachstellen des einst so hochgelobten Vertrags immer deutlicher werden. Und so drängt sich immer mehr die Frage auf, ob und wann die Regelungen nachgebessert werden müssen.

Hintergrund: Die aktuelle Gesetzeslage

Durch die einheitliche Regelung im Rahmen des GlüStV 2021 wurde das Online-Glücksspiel in Deutschland unter strengen Auflagen erstmals legal möglich. Wer Glücksspiel anbieten will, sei es im Rahmen von Sportwetten, einer klassischen Spielhalle mit Automaten oder im Rahmen eines Online-Casinos, muss sich um eine Lizenz der gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder, kurz GGL, bewerben.

Ziel der strengen Lizenzierung von Glücksspiel waren vorrangig Spielerschutzmaßnahmen, wie etwa ein anbieterübergreifendes Einzahlungslimit von 1000 € pro Monat, Einsatzbeschränkungen von 1 € bei Automaten und Slots sowie ein zentrales Sperrregister zur Sperrung von Problemspielern per Selbst- und/oder Fremdsperren.

Gleichzeitig sollte damit eine Umkanalisierung der Nutzer weg von illegalen hin zu legalen Angeboten bewirkt werden. Sowohl im Sinne des Spielerschutzes als auch zur Generierung von Steuereinnahmen. Einschätzungen, wie gut dies in den letzten 50 Monaten gelungen ist, sind sehr widersprüchlich. Die GGL spricht von einer hohen Kanalisierungsrate, während Branchenverbände und Forschungseinrichtungen dies anzweifeln.

Aktueller Stand und Kritikpunkte

Doch es gibt durchaus auch Erfolge in Zahlen, was die Umsetzung der Maßnahmen des Glücksspielvertrags betrifft. Stand Juli 2025 waren über 330.000 Personen in der zentralen OASIS-Sperrdatei erfasst, beinahe eine Verdoppelung seit Februar 2023. Die Zahl entspricht einer Sperrquote von 390 pro 100.000 Einwohner, wobei der Großteil der Sperren – rund 96 % – auf Selbstsperren entfällt. Besonders betroffen von Sperren ist die Altersgruppe der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren.

Während die Selbstschutzmaßnahmen Wirkung zeigen, sind die Umsätze bei regulierten Online-Casinos rückläufig. Laut Verbandsschätzungen fielen diese von rund 9,4 Milliarden in 2021 auf 7,7 in 2023.

Verantwortlich gemacht dafür sind aber wohl nicht nur die steigende Zahl der Sperrungen, sondern auch die Abwanderung zu nicht in Deutschland regulierten Anbietern. Ein kurzer Blick auf Vergleichsplattformen wie esports.net zeigt: Wer sich über Alternativen informieren möchte, findet in Vergleichsübersichten oftmals auch den Eintrag bestes Casino ohne OASIS. Das zeigt eindrücklich, wie schnell sich selbst einen selbst auferlegte Sperre umgehen lässt.

Beispiele für aktuelle Entwicklungen und Reformansätze

Was soll sich nun aber in naher Zukunft ändern, um genau diese Kritikpunkte zu beseitigen. Einige Bundesländer prüfen bereits jetzt in ersten Pilotprojekten die Zulassung von Online-Tischspielen wie beispielsweise Roulette und Blackjack. Damit soll der Konsumentennachfrage entsprochen und die Abwanderung zur Konkurrenz ins Ausland begrenzt werden.

Gleichzeitig wird immer öfter eine Überarbeitung der Steuerstruktur diskutiert. Bisher werden die Einsätze direkt mit einer Pauschale von 5,3 Prozent besteuert. Gefordert wird eine stärkere Orientierung hin zur Besteuerung von Gewinnen, um die deutschen Anbieter für die Spieler wieder attraktiver zu machen.

Und nicht zuletzt gerät auch das Einzahlungslimit immer häufiger in Kritik. Gefordert werden hier beispielsweise höhere Einzahlungsmöglichkeiten und Limits für Spieler, die eine nachgewiesene finanzielle Stabilität vorweisen können. Selbiges gilt für das Einsatzlimit pro Runde. So soll der Abwanderung von sogenannten High Rollern zu nicht in Deutschland lizenzierten Anbietern Einhalt geboten werden.

Was könnte sich demnächst ändern?

Auch wenn immer mehr Kritik am Glücksspielstaatsvertrag aufkommt, ist wohl kaum mit einer schnellen Überarbeitung zu rechnen. Der Vertrag ist für eine umfassende Evaluierung der Wirkung im Jahr 2026 ausgelegt. Die auf den Ergebnissen basierende Reform soll schließlich bis 2028 umgesetzt werden. Zur Debatte stehen dabei bereits jetzt:

  • Lockerungen bei Limits und Spielangebot: Erhöhung des monatlichen Einzahlungslimits, Aufhebung des 1-Euro-Einsatzlimits und Zulassung von progressiven Jackpots und Tischspielen.
  • Verbesserung der Steuer- und Gebührenstruktur: Reduzierung der steuerlichen Belastungen, um den deutschen Markt sowohl für Spieler als auch Anbieter attraktiver zu machen.
  • Durchsetzung gegen nicht lizenzierte Anbieter: Ausgeweitete Kooperationen mit Zahlungsdienstleistern, verbesserte technische Sperrungen von illegalen Anbietern und klare Whitelists.
  • Stärkere Berücksichtigung von Nutzermeinungen und Präventionsverbänden: Es wird erwartet, dass Reformprozesse verstärkt Daten, Studien und Erfahrungsberichte aus der Praxis einbeziehen.

Gesellschaftliche Auswirkungen des Glückspielvertrags

Für viele Fans des (Online-)Glücksspiels bedeuten die aktuellen Vorgaben vor allem eines – Einschränkungen. Die Bestimmungen schränken die individuelle Freizeitgestaltung ein und drängen viele Spieler beinahe auf den ausländischen Markt, sei es zwecks Spielauswahl oder Einsatzlimits.

Aber auch die in Deutschland lizenzierten Anbieter stehen unter Wettbewerbsdruck. Die strengen Auflagen und limitierten Spieloptionen machen die legalen Plattformen weniger attraktiv. Die Folge sind nicht nur sinkende Umsätze, sondern auch ein wachsendes Risiko, dass Spielsucht und nicht regulierte Anbieter weiter zunehmen.

Gleichzeitig zeigen sich die positiven Seiten der Regulierung deutlich: Instrumente wie OASIS, Selbst- und Fremdsperren bieten spürbaren Schutz für gefährdete Spielergruppen. Die stetig steigenden Zahlen belegen, dass dieses System angenommen wird und tatsächlich Menschen erreicht, die Unterstützung benötigen.

Zwischenbilanz mit Fragezeichen – Was kommt jetzt?

Mit der Einführung des deutschen Glücksspielgesetzes von 2021 durch die GGL wurde ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung gemacht. Der Vertrag brachte Legalisierung, klare Zuständigkeiten und umfangreiche Schutzmechanismen. Doch mittlerweile zeigen sich deutlich Schwächen.

Wenn der deutsche Staat seine Ziele erreichen will – sowohl die Spieler zu schützen als auch den Markt wettbewerbsfähig und legal zu halten – sind Reformen nötig. Die bevorstehende Evaluation 2026 könnte hierfür ein Wendepunkt sein. Ob es gelingt, die Balance zwischen Schutz und Freiheit neu zu definieren, wird sich zeigen.

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